Aynurs Familie kam Mitte der 70er-Jahre aus der Türkei nach Deutschland. Sie ist in einem kleinen Dorf in Niedersachsen geboren und aufgewachsen. Aynur und ihre Familie waren die einzigen Türken im Ort und Aynur spürte schon immer Distanz oder gar Fremdenfeindlichkeit. Das war eine schwierige Zeit für sie, vor allem weil sie damals keine türkischen Freunde hatte. Mit 16 Jahren machte sie – eigentlich nicht religiös erzogen – in den Weihnachtsferien einen Korankurs und kam danach völlig verwandelt zur Schule: Sie trug einen Halbschleier, den sie auch beim Sport nicht ablegte. Ihr war klar geworden, dass sie Muslimin ist und auch dazu stehen möchte. In dieser Zeit starb ihre Mutter. Die Religion hat ihr geholfen, über diesen schweren Verlust hinwegzukommen. Nach dem Abitur ging sie nach Frankreich, um dort an der einzigen islamischen Hochschule in Europa Arabisch und Islamische Theologie zu studieren. Heute studiert sie in Köln Interkulturelle Pädagogik, Islamwissenschaften und Ethnologie.