Ende der 50er-Jahre folgte Marija Kober ihrem Mann nach Deutschland. Dieser hatte Jugoslawien bereits verlassen, weil er aufgrund des kommunistischen Tito-Regimes keine berufliche Karriere machen konnte.
Marija Kober hatte Anfang der 50er-Jahre in Zagreb Tiermedizin studiert, bevor sie heiratete und ihre Kinder bekam. Ihr Mann wollte dringend aus Jugoslawien weg, er fühlte sich in dem kommunistischen Regime nicht wohl und erhoffte sich bessere Karrierechancen im Ausland. Marija Kober war dagegen, aber unter dem Vorwand, nur für ein paar Wochen ins Ausland zu gehen, reiste er aus und blieb. Nach ein paar Monaten folgte sie ihm. Das war Ende der 50er-Jahre. In Deutschland konnte sie ihren Beruf nicht ausüben, vermisste das auch nicht, weil sie sich um die Kinder kümmerte. In den ersten Jahren sprach sie noch kein Deutsch, aber als die Kinder in den Kindergarten bzw. in die Schule gingen, lernte sie mit ihnen die Sprache und fing an, sich heimisch zu fühlen. Sie führte ein Hausfrauendasein – wie viele Migrantenfrauen. Eine eigene Karriere hatte sie nie wieder in Erwägung gezogen. Ende der 90er-Jahre starb ihr Mann an Krebs, Marija Kober wohnt in Frechen, weil ihre Tochter und ihr Sohn in Deutschland leben.