Die Erzählungen – Lebensläufe und Biografien – sind durchgehend selbsterzählt.
Hörbar sind einzig die Stimmen und die Geschichten der Erzählenden.
Es entfallen die, im Radio und Fernsehen üblichen, ‚format-typischen Elemente’ wie hörbare Fragen, Autorentexte, Moderationen sowie musikalische Untermalungen.
Im gesprochenen Wort vermittelt sich per ‘Prosodie‘ – Atmosphäre, Stimmung, Witz, Tragik, Freude, Anstrengung und Leichtigkeit der Erinnerung – in vielen Facetten und Zwischentönen, deutlicher als etwa in schriftlicher Form. Das gesprochene Wort – die Stimmen der Erzählenden – ermöglichen auf einzigartige Weise Empathie und emotionale Teilhabe. Auch ermöglichen sie einem größeren Publikum, Migrationsgeschichte aus „erster Hand“ zu erfahren; ein Format, das bislang nicht existiert, vor allem nicht in diesem Umfang.
Die Erzählungen sind zwischen 30 – 45 Minuten lang und in einem durchgehenden Erzählfluss zu hören. Die ursprünglichen Interviewgespräche sind oft vielfach länger. In der sorgsamen Nachbearbeitung werden sie gekürzt, etwaige Zwischenfragen werden herauseditiert und auf wesentliche Aspekte der Erzählung verdichtet. Das gesprochene Deutsch der Erzählungen ist gut verständlich; die unterschiedlichen Akzente (sofern vorhanden), die Stimmen sowie die sprachlichen Eigenheiten und Neuschöpfungen zeigen zudem, wie sich die Menschen in der deutschen Sprache individuell einrichten – und sie sich aneignen.
Die Lebensgeschichten werden mehrheitlich in deutscher Sprache erzählt, zu einem kleineren Anteil auch in der jeweiligen Herkunftssprache (Türkisch, Italienisch, Arabisch und Russisch). Damit werden weitere Kreise erschlossen, z.B. diejenigen, die kein Deutsch sprechen, die aber ein Teil der Lebenswirklichkeit in Deutschland sind. In besonderen Fällen (z.B. ‘Ausstellungseditionen‘) kommen Untertitel und/oder ,Voiceovers‘ zur Verwendung, d.h. deutsche ‚Synchronstimmen‘.
Die Erzählungen sind einzigartige historische Quellen. Das migration-audio-archiv erschließt hiermit im Kontext Migration sowie Oral History eine wichtige Gruppe, die in dieser Form und in diesem Umfang weder in der Forschung noch in der Publizistik erfasst ist.