SVETLANA DADASHEWA
Übersetzerin und Geisteswissenschaftlerin aus Köln
Svetlana Dadashewa kam vor zehn Jahren als jüdischer Kontingentflüchtling mit ihrem Sohn von Moskau nach Köln. Nach einer Lebenskrise wollte sie ein neues Leben in Deutschland beginnen.
Abstract / Zusammenfassung
„Mein Vater war ein Geheimnisträger höchsten Grades und hat für ein wissenschaftliches Institut gearbeitet“, erzählt Svetlana Dadashewa von ihrer Kindheit in Moskau. Deshalb durfte sie als Kind eigentlich keine ausländischen Freunde haben – trotzdem sagt Svetlana von sich selbst, dass sie eine glückliche Kindheit in der UdSSR hatte. Deutschland war für sie das Land, mit dem Russland Krieg geführt hatte. Erst als sie begann, in der Schule die Sprache zu lernen, kam ihr das „moderne Deutschland“, die DDR, näher. „Für meine Eltern war jüdisch nicht ihre Religion, es war ihre Nationalität“, berichtet Svetlana Dadashewa, und deshalb musste sie sich häufig Diskriminierung und Beschimpfungen gefallen lassen. „Ich bin in der russischen Kultur groß geworden, ich hatte aber immer ein komisches Gefühl dabei, ich hatte Hemmungen zu sagen „Ich bin Russin“, denn die Russen akzeptierten mich nicht, obwohl ich mit jüdischer Kultur nichts zu tun hatte.“