1940 wurde Belgien von den Deutschen überfallen. ‚Als Juden waren wir abgestempelt, wir wurden verfolgt und mussten uns in verschiedenen Wohnungen verstecken‘, erinnert sich Irène Cécile Mandeau. Die letzten drei Kriegsmonate verbrachte sie zusammen mit ihren Eltern und zwei Brüdern in einer kleinen Dachwohnung in Brüssel. Mit diesen Kindheitserfahrungen war es für sie nicht einfach, als junge Frau nach Deutschland zu kommen. 1955 – nur zehn Jahre nach Kriegsende – folgte sie ihrem Mann nach Stuttgart, da dieser am dortigen Kammerorchester eine Anstellung als Konzertmeister erhielt. Noch schwerer wurde es, als sie ein Kind erwartete. Familie und Freunde konnten nicht verstehen, dass sie im Land der Täter ein Kind zur Welt bringen wollte. Irène Cécile Mandeau aber blieb in Deutschland. ‚Es war die richtige Entscheidung‘, wie sie rückblickend sagt. So konnte sie in den 50-Jahren auch die ‚anderen‘ Deutschen kennenlernen: mit ihren Freunden, ihren deutschen Verwandten und den Kolleginnen und Kollegen bei Amnesty International, wo sie seit Anfang der 70er-Jahre arbeitet.