PAUL-OTTO SAMUELSDORFF
Sprachwissenschaftler aus Köln
Paul-Otto Samuelsdorff wurde 1923 in Hamm/Westfalen geboren. Während der NS-Zeit wandert seine Familie 1936 nach Palästina aus. Mitte der 50er-Jahre kehrt er zurück nach Deutschland, um hier zu studieren.
Abstract / Zusammenfassung
Paul-Otto Samuelsdorff wurde 1923 in Hamm/Westfalen geboren. Während der NS-Zeit schickten ihn seine Eltern mit seinem älteren Bruder zur Schule nach England, da Juden in Deutschland das Gymnasium nicht mehr besuchen durften. Seinem Vater, einem Rechtsanwalt, wurde das Notariat entzogen. 1936 schließlich entschloss sich die Familie nach Palästina auszuwandern. Für Paul-Otto Samuelsdorff war das damals kein Schock, sondern ein Abenteuer. Er kam in Tel-Aviv auf das Gymnasium und erweiterte seine hebräischen und englischen Fremdsprachenkenntnisse um Französisch, Arabisch und Russisch. Nach dem Abitur begann er zunächst eine Banklehre, ging dann jedoch zur britischen Armee, um gegen Hitler zu kämpfen. Er wurde nach Nairobi/Kenia zum Bürodienst im Royal Army Service Core geschickt und lernte Suaheli. Nach der Zeit beim Militär wollte er nach Amerika auswandern. Doch der Unabhängigkeitskrieg in Israel kam dazwischen, sodass er wiederum zum Militär musste. Danach entschloss er sich zum Studium der Slawistik in Deutschland, in Köln. Die ersten Tage war ihm etwas mulmig zumute. Er dachte daran, was die Menschen wohl alle während des Krieges gemacht haben. Bald jedoch fühlte er sich als „Deutscher in Deutschland“. Später wechselte er das Studienfach und studierte Philosophie und Sprachwissenschaft. Nach seinem Examen 1962 bekam er direkt ein USA-Stipendium für einen vierjährigen Forschungsauftrag in Computerlinguistik. Danach erhielt er in diesem Fach auch einen Lehrauftrag an der Universität in Köln, an der er bis heute, mit 84 Jahren, immer noch unterrichtet.